Ingelner Dorfgemeinschaft hält an Tradition fest

Das EhrenmalNach einer pandemiebedingten zweijährigen Aussetzung der Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag mit dem gewohnten Ablauf in den einzelnen Ortsteilen fand zunächst die zentrale Gedenkfeier für ganz Laatzen auf dem Marktplatz in Laatzen-Mitte statt.
Anschließend war vorgesehen, dass sich die Teilnehmer in Ingeln um 10 Uhr vor dem Ehrenmal an der Hauptstraße treffen, jeweils mit Vertretern des Ortsrates und der örtlichen Vereine. Der traditionelle Schweigemarsch vom Antreteplatz am Bertram-Markt zum Ehrenmal musste in diesem Jahr erstmalig ausfallen, weil keine Kräfte zur Verkehrssicherung zur Verfügung standen. Auch auf die sonst übliche musikalische Begleitung durch einen Chor musste diesmal verzichtet werden.

Abordnung des Schützenvereins "Horrido" IngelnAber obwohl im Vorfeld keine große Beteiligung erwartet werden konnte, hatte sich doch eine ansehnliche Gruppe mit Teilnehmern aus dem Schützenverein „Horrido“ Ingeln, dem Verein Ingeln-Oesselse aktiv, einer Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr, Vertretern der Politik sowie Einwohnern versammelt, um der Gefallenen und Vermissten der Kriege sowie der Opfer von Gewaltherrschaft zu gedenken.
Nach einer kurzen Andacht von Pastor Jan-Hendrik Eggers und einigen Minuten des schweigenden Gedenkens sprach der stellvertretende Ortsbürgermeister Michael Riedel eindringliche und mahnende Worte und zitierte ein aufrüttelndes Gedicht. Gemeinsam mit Ortsbürgermeister Heinrich Hennies wurde anschließend ein Kranz niedergelegt, und den Abschluss bildete das gemeinsame Singen unserer Nationalhymne.

Michel Riedel und Heinrich Hennies bei der Kranzniederlegung

Das Wissen um oder das Bewusstsein für die ursprünglichen Anlässe für diese Gedenkveranstaltung ist bei vielen Menschen wegen der mittlerweile lange zurückliegenden furchtbaren Kriege vielleicht immer mehr in den Hintergrund geraten. Doch zeigen uns auch die vielen internationalen kriegerischen Konflikte in den Jahren nach dem II. Weltkrieg – sowohl zwischen Staaten als auch innerstaatliche Auseinandersetzungen – und unzählige Beispiele von Gewaltherrschaft und Terror, aktuell insbesondere die Ereignisse in der Ukraine, dass die Aufrechterhaltung der Erinnerung an deren Opfer und die schrecklichen Folgen niemals aufhören darf.

Deshalb darf das Gedenken am Volkstrauertag nicht als reine Traditionsveranstaltung gesehen werden – das würde einer Abwertung gleichkommen. Vielmehr ist es auch ein Aufruf an alle nachfolgenden Generationen, aus der Geschichte und den schwerwiegenden Fehlern in früheren Zeiten zu lernen.

Die rege Beteiligung und insbesondere die zahlreiche Anwesenheit jüngerer Mitbürger/innen in Ingeln lässt diesbezüglich Hoffnung zu und hat gezeigt, dass das Bewusstsein für eine verantwortliche Gestaltung unserer Zukunft vor diesem Hintergrund erfreulicherweise durch alle Altersgruppen vorhanden ist.

Fotos: Wilko Finke

Gedenken am Volkstrauertag 2022
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